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Der Arctic Triple Extreme Triathlon – mein Saisonhöhepunkt in 2019
Ulrich Georg Strauch

Ich habe in den letzten Jahren schon einige Extrem- und Ultrawettkampfe erleben dürfen und letztes Jahr fiel für mich die Wahl für 2019 auf den Arctic Triple Extreme Triathlon. Bei diesem Triathlon handelt es sich um einen der härtesten Ein-Tages –Extrem Triathlons (zumindest) in Europa. Dieser Wettkampf findet über dem Polarkreis im Norden Norwegens auf der Inselgruppe der Lofoten statt. Das Besondere an diesem Ultradistanztriathlon sind die niedrigen Temperaturen (vor allem im Wasser), die schnell wechselnden und oft harten Wetterbedingungen, die Beschaffenheit der Strecken und die wirklich einzigartig, raue Natur.

Im Einzelnen bedeutete das für mich im Vorfeld 4 km Schwimmen aus dem Hafenbecken Svolvaers auf das offene Nordmeer, danach 195 km Rad mit 1500 Höhenmetern über die Inseln der Lofoten und direkt im Anschluss die Laufstrecke von insgesamt 45 km. Diese 45 km unterteilten sich in 25 km Laufen über die hügeligen Straßen auf der Hauptinsel der Lofoten und danach 20 km Trailrunning über 2 ca. 1000 HM hohe Berge. Es waren 44 internationale Starter wovon 6 nicht starteten bzw. nicht finishen konnten.

Beim Sicherheitsbriefing in Svolvaer, der größten Stadt auf den Lofoten, vorher wurde bekannt gegeben, dass die Schwimmstrecke verkürzt werden muss, da die niedrigen Wassertemperaturen 4 km trotz Neoprenanzug nicht zulassen. Das resultierte dann in einer Verkürzung der Schwimmstrecke um einen Kilometer auf 3 km. Aber die Norweger sehen das immer nicht so eng und somit resultierte es in einer Schwimmstrecke von 3,6 km für welche ich 1:08 h benötigte. Der Schwimmstart war um 5:00 Uhr morgens und danach war ich wirklich froh, dass ich aus dem kalten (zwischen 13 und 15 Grad) und sehr salzigen Meerwasser raus war! Mir gelang eine kurze T1 – Wechselzeit (T1 = Transitionzone 1) von 5:49 min und weiter ging es mit dem Triathlon-Zeitrad durch die wunderschöne, einzigartige und sehr hügelige Natur der Lofoten. Außer einmal Flaschen auffüllen, fuhr ich die Strecke mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt zwischen 29 und 30 km/h durch und hab die 196 km in 6:55 h absolviert. Dabei nahm ich während des Fahrens pro Stunde 1 l Wasser mit einem speziellen Nahrungsergänzungsmix (z.B. Salz, EAA`s, Absorptionshilfe etc.), 1-2 spezielle Gels und einen Energieriegel zu mir. Danach ging es nach dem T2 Wechsel (7:57 min) auf die Laufstrecke. Die ersten 25 km waren sehr hügelig und langsam wehrte sich der Körper gegen jegliche Nahrungsaufnahme während der Belastung. Das darf aber nicht dazu führen die Aufnahme zu unterbrechen oder gar zu beenden. Der Trail gestaltete sich dann zunehmend schwierig, da Regen einsetzte und es gerade in den Höhen sehr kaltwurde (ca. 3-5 Grad). Zudem gab es Passagen die eher mit Klettern zu tun hatten als mit Trailrunning, was beim letzten Berg darin gipfelte das man sich nach 14 h Belastung über 20 m abseilen musste. Ich benötigte für die gesamten 46 km Laufstrecke 8:13 h und verfolgte eine ähnliche Ernährungsstrategie wie auf dem Rad.

Ich konnte den gesamten Triathlon dann erfolgreich, nach ziemlich genau 16 Stunden und 30 Minuten, glücklich finishen. Das bedeutete bei den Männern insgesamt den 24.Platz und den 2. Platz in meiner Altersklasse (der Erstplatzierte meiner Altersklasse finishte nach gut 16,5 Stunden – eine ganze Minute vor mir. Ich habe bei diesem Wettkampf ca. 23000 Kilokalorien verbraucht, ca. 6000 Kalorien zu mir genommen und 15 Liter Wasser getrunken.

Es war für mich ein unvergessliches Erlebnis in einer wirklich einzigartig schönen Natur. Natürlich bin ich stolz das Finishershirt tragen zu dürfen und für die Erfahrungen die ich über mich, über diesen Wettkampf und über diesem Sport sammeln durfte, bin ich sehr dankbar! Neben dem natürlich sehr umfangreichen Ausdauer- und Athletiktraining in der Vorbereitung, halfen mir die Koordinations- und Beweglichkeitsaspekte des Karatetrainings dabei, dieses hohe Ziel zu erreichen.

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